22. Juni 1715
Stiftung des Rastatter Piaristenkollegs durch Markgräfin Sibylla Augusta.

1738–1747
Errichtung des Schulgebäudes durch den Baumeister Johann Peter Ernst Rohrer.

1808
Vereinigung des Baden-Badener Jesuitenkollegs mit dem Rastatter Piaristenkolleg zum Großherzoglichen Lyceum durch Großherzog Karl Friedrich.

1642 und 1773
Noch vor den Piaristen in Rastatt etablierten sich die Jesuiten im Lehrinstitut am Markgrafenhof in Baden. Der Großvater des Türkenlouis, Markgraf Karl Wilhelm, unterzeichnete am 20. Mai 1642 die Stiftungsurkunde des Jesuitenkollegs. Doch obwohl sie lange Zeit als oberste Landesschule galt und hohes Ansehen genoss, wurde der Jesuitenorden 1773 aufgehoben und das Kolleg in Baden-Baden nach dem Sommersemester geschlossen.

1795 und 1803
Wiederum war es Markgraf Karl Friedrich, der die Tradition einer Standesschule in Baden nicht untergehen lassen wollte, und deshalb am 14. Februar in Baden-Baden ein Lehrinstitut begründete. Doch es kam zu Spannungen zwischen dem Markgrafen und der Bürgerschaft: ein Syndikatsprozess wurde in Baden-Baden ausgefochten. Weltanschauliche Differenzen und persönliche Intrigen brachten die Schule weiter in Verruf. So wurde 1795 eine Reorganisation in die Wege geleitet. Im Jahre 1803 erhielt das Institut den Rang eines »markgräflichen Lyceums«. Doch die Schülerzahl sank von einem Jahr aufs andere immer weiter, und so lag der Schritt einer Zusammenlegung der beiden Lehranstalten an Oos und Murg nicht nur nahe, sondern auch in der gesamten Entwicklung begründet.

30. Mai 1808
Nach dem Dekret vom 30. Mai 1808 schlossen beide Lehranstalten im September jenes Jahres ihre Pforten, um dann nach feierlicher Wiedereröffnung am 15. November als »Lyceum« in den Räumlichkeiten der ehemaligen Piaristenschule in Rastatt neu anzufangen.

Damit beginnt eines der wichtigsten Kapitel in der Rastatter Schulgeschichte und zugleich in der Geschichte des LWGs. Die Volksschule spaltete sich nun ab und bezog eigene Räumlichkeiten. Als Direktoren amtierten in den Anfangsjahren die Professoren Johann Nepomuk Jüllich (1758–1809), Joseph Anton Mayer (†1818) und Dr. Joseph Loreye (1767–1844), der sich wohl die meisten Verdienste erwarb, besonders indem er ein enges Verhältnis zwischen Schule und Bürgerschaft herstellte und dem Lyceum ein eigenes, in seinem Ruf weit über die Stadtgrenzen hinausreichendes Profil verlieh.

1811
An das Lyceum angeschlossen war eine Präparandenanstalt, also eine Art pädagogische Hochschule. Für damalige Zeiten war die Schülerzahl äußerst beachtlich: 1811 hatte die Schule 32 Besucher, später wurden es über 100. Klangvolle Namen der Geistesgeschichte Badens, Lehrer wie Schüler, stehen heute in den Annalen des Lyceums.

1908
Anlässlich der großen Jubiläumsfeier erhielt die Schule 1908 auch einen neuen Namen: Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, kurz LWG.

1918–1950er
1918 bildete sich in Rastatt eine sechsklassige Realschule, die 1926 als Vollanstalt zur Oberrealschule erhoben wurde und bis 1945 selbstständig bestanden hatte. Während des Krieges waren beide Lehranstalten im Gymnasiumsgebäude vereint. Als nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Mädchenschule, der frühere Sitz der Oberrealschule, abbrannte, wurden das Ludwig-Wilhelm-Gymnasium und die Oberrealschule organisatorisch vereint und erhielten den Namen »Oberrealschule mit Gymnasialabteilung«. Daraus entstand später schließlich das »Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, alt- und neusprachliches Gymnasium« und seit Mitte der 50er Jahre dann »Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, altsprachliches und mathe­matisch-​natur­wissen­schaft­liches Gymnasium«.

1953
Der Zustrom von Schülern war so groß, dass die Räume der ehemaligen Piaristenschule nicht mehr ausreichten und Klassen in das erzbischöfliche Studienheim St. Bernhard und in einige Säle des benachbarten Schlosses ausgelagert werden mussten. Waren es 1947 in insgesamt 16 Klassen noch 550 Schüler (165 Mädchen), die von 25 hauptamtlichen Lehrern unterrichtet wurden, so stieg die Zahl bis 1953 auf 690 Schüler (193 Mädchen) in 20 Klassen.

1965/66
Mitte der 50er Jahre wurde von der Volksschule der Zweig der Mittelschule abgetrennt. Auch lehrplanmäßig zeichnete sich eine Trennung der beiden Gymnasialzweige ab. Als im Schuljahr 1965/66 das LWG mit 1014 Schülern zu einer Mammutschule heranwuchs, war die Abspaltung des naturwissenschaftlichen Zuges und damit die Entstehung eines neuen Gymnasiums nicht mehr abzuwenden. Das Tulla-Gymnasium entstand und konnte wenig später bezogen werden.

1961
Erwerb von Grundstück und Gebäude durch die Stadt Rastatt.

1974–1976
Bau der Turnhalle mit Schulsportanlage
Das altehrwürdige Gebäude aus der Piaristenzeit wurde nunmehr ansprechend renoviert und steht heute in neuem Glanz neben dem modernen Schultrakt als Zeuge der an Bedeutung reichen Schulgeschichte unserer Stadt.

1982
Errichtung des sog. Mittelbaus zur Erweiterung für den natur­wissen­schaft­lichen Bereich mit modernen Fachräumen und zur Schaffung weiterer Klassenzimmer. Dieser Mittelbau ist im architektonischen Stil dem historischen Hauptbau nachempfunden.

1987
Einrichtung der Historischen Lehrerbibliothek im ehemaligen Refektorium.

2001
Errichtung des Erweiterungsbaus für weitere acht Klassenzimmer.

2003
Montage einer Bürgersolaranlage (Gesamtleistung 20 kWp). Das LWG ist Eigner eines 1,5 kWp Anteils.

2004
Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8).

2005
entwickelt sich das LWG, vor dem Hintergrund seiner alt­sprach­lich-​human­isti­schen Tradition, zum Europäischen Gymnasium.

2008
Mit zahlreichen Veranstaltungen feiert das LWG sein 200-jähriges Bestehen als staatliches Gymnasium.

Die IHK Karlsruhe zeichnet im Rahmen der Bildungsoffensive „Wirtschaft macht Schule“ das LWG als erstes allgemein bildendes Gymnasium mit dem Qualitätssiegel „sehr gut“ aus.

2012
Im Rahmen eines Schulversuchs des Landes Baden-Württemberg bietet das LWG mit Beginn des Schuljahres 2012/13 seinen Schülern parallel zum bestehenden achtjährigen Gymnasium den alternativen neunjährigen Weg zum Abitur an.

2015
Wir blicken zurück auf 300 Jahre Schulgeschichte.